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1. Theil 2 - S. 21

1867 - Breslau : Max
Chlodwig. 19 Mit Chlodwig ließen sich zugleich 3000 Franken taufen, und auch das übrige Volk folgte bald seinem Beispiele. Damals fvar die Christenheit in zwei Parteien, die katholische und arianische, zer- fallen.*) Die meisten germanischen Völker bekannten sich zur arianischen; Chlodwig aber nahm aus Bitten seiner Frau den katholischen Glauben an, worüber sich der Papst so freute, daß er ihm den Beinamen des allerchristlichsten Königs gab, der den französischen Königen eigen geblieben ist. — Man findet leider nicht, daß Clodwig nach seiner Taufe weniger ländersüchtig oder in der Wahl seiner Mittel gewissenhafter geworden wäre. Um sich des westgothischen Reichs, so weit es in Frankreich lag, zu bemächtigen, stellte er sich, als wenn es ihn verdrieße, daß die ketzerischen Arianer — denn zu diesem Glauben bekannten sich die Westgothen — einen Theil von Frankreich besäßen. In der Nähe von Poitiers schlug er sie, tödtete ihren König (Alarich Ii.) mit eigener Hand und nahm alles Land zwischen der Loire und den Pyrenäen in Besitz; nur Languedoc verblieb den Westgothen noch. Als er nach Paris zurückkam, erbaute er zürn Danke gegen Gott in Folge eines Gelübdes die Notredamekirche. Nachdem sich ihm auch die Briten in der Bretagne unterworfen hatten, gehorchte ihm fast ganz Frankreich; nur am Rheine, an der Maas und Schelde regierten noch vier Vettern. Gegen diese wandte er sich nun, und brachte sie alle, theils durch Hinterlist, theils durch Gewalt ums Leben. Wie er mit ihnen verfuhr, davon nur ein Beispiel. Sein Vetter Siegbert in Cöln hatte ihm gegen die Ale- mannen beigestanden und war nun alt geworden. Jetzt lockte Chlodwig den ehrsüchtigen Sohn desselben, Chloderich, an seinen Hof nach Paris und sprach: „Siehe! dein Vater ist alt und ge- brechlich; wenn er stürbe, solltest du König werden und mein Freund sein." Chloderich verstand den Wink, kehrte zu seinem Vater zurück und ermordete ihn, während er auf der Jagd in einem Zelte schlief. Darauf schickte er einen Gesandten mit der *) Zur Zeit Constantins des Großen nämlich war in Alexandrien ein hef- tiger Streit zwischen dem Bischof Alexander und dem Presbyter Ar ins ent- standen, weil dieser behauptete, Jesus wäre zwar Gott ähnlich, aber doch nicht mit ihm von ganz gleichem Wesen, wogegen jener lehrte, daß beide von gleichem Wesen wären. Der Zank wurde endlich so arg, daß sich der Kaiser einmischte, und 325 eine Kirchenversammlung nach Nicäa in Kleinasien berief. Diese entschied, indem sie dem Alexander ganz Recht gab, und den Artus ver- dammte. 2*

2. Theil 1 - S. 103

1827 - Breslau : Max
103 Cyruz, und ließ ihn zu sich entbieten. „Geh!" sprach Cyrus, „und sage deinem Herrn, ich würde eher bei ihm seyn, als ihm lieb seyn würde." — Nun schickte Astyages ein Heer den Re- bellen entgegen, und wählte zum Anführer — den Harpagus, Gleich beim ersten Zusammentreffen ging dieser mit einem groß- ßen Theile des Heeres zum Cyrus über. Astyages knirschte; er- ließ die Magier, die ihm zur Erhaltung des Cyrus gerathcn hatten, ans Kreuz schlagen; dann ging er selbst zu Felde. Aber sein Heer wurde geschlagen, und er selbst gefangen. Cyrus war nun Herr von Medien und zugleich von Persis. Nach diesem kleinen Ländchen nannte er nachher das ganze große Reich, welches er sich unterwarf, Persien. Er heißt also mit Recht der Stifter des persischen Reiches, welches über 200 Jahre sich erhalten hat. In einer Folge glücklicher Krieg.- bezwang er alle benachbarte Völker und Lander: Assyrien, Ba- bylonien, Kleinasien und andere, streifte bis an Aegyptens Grenze, und drang bis an den Archipel vor. Ehe er das aber konnte, mußte er erst den König Krösus von Lydien in Klein- asien bezwingen. Dies war der reichste Mann seiner Zeit; ihm gehörte fast ganz Kleinasien, ein herrliches Land, und durch Handel mit den Völkern Asiens hatte er sich große Reichthümer erworben. Als er von Cyrus und seinen Fortschritten hörte, gedachte er, ihm Einhalt thun zu können. Bevor er aber den Krieg anft'ng, fragte er das delphische Orakel um Rath, ob er glücklich seyn würde? Um den Apollo recht zu gewinnen, schickte er ihm übermäßige Geschenke, die uns einen Begriff von seinem Ungeheuern Reichthume geben. Es waren 117 Goldplatten, so groß und dick wie Ziegelsteine, von denen jede über 2000thaler werth war, ein goldncr Löwe, und ein großes goldnes und ein silbernes Trinkgeschirr, vier silberne Faffer, ein goldenes und silbernes Gießbeckcn, zwei goldene Schüsseln, eine goldene Bild- säule, und das Halsband und der Gürtel seiner Frau. Außer- dem opferte er ihm zu Hause auf einmal 3000 Stiere. Welch ein Reichthum! Das Orakel antwortete ihm: „wenn du die Perser angreisst, so wirst du ein großes Reich zu Grunde richten." Eine meister- haft zweideutige Antwort! denn wer sagte ihm, ob das große Reich Persien oder Lydien sey? Aber Krösus merkte das nicht,

3. Theil 1 - S. 109

1827 - Breslau : Max
109 würdig; aber mich soll man damit nicht zum Besten haben." — Die Priester standen starr vor Schreck und Betrübniß da; er aber befahl, sie noch obendrein auszupeitschen, und verbot bei Lebensstrafe, dem Apis nie wieder ein Fest zu feiern. Auch gegen seine eigenen Verwandten wüthete der Unmensch; seinen leiblichen Bruder ließ er ermorden, und seine Schwester, die ihm darüber Vorwürfe machte, trat er mit Füßen todt. Als er starb, hinterließ er keinen Verwandten, der ihm hatte in der Negierung von Persien folgen können. Da traten sieben der vornehmsten Perser zusammen, und machten aus, daß sie den- jenigen unter sich zum König des Reichs ernennen wollten, dessen Pferd bei einem gemeinschaftlichen Spazierritt zuerst wie- hern würde. Darius Hystaspis war der Glückliche. Denn sein schlauer Stallmeister führte Abends vorher sein Pferd vor das Thor, vor welches der Ritt unternommen werden sollte, und warf hier dem Thiere eine Menge trefflichen Hafer vor. Als nun am andern Morgen Darius an diese Stelle kam, er- innerte es sich an das hier genossene Futter, und sing an, laut zu wiehern. Hurtig sprangen die Andern sechs von ihren Pfer- den, und huldigten ihm als ihrem Könige. Er verdiente eö aber auch, König zu seyn, und hat 34 Jahre hindurch Persien mit vieler Weisheit regiert. Seine Residenzen waren abwech- selnd die großen Städte Ekbatana, Babylon und Susa, von denen jetzt nur noch wenige Ruinen übrig sind. Desto wichtiger sind die von Persepolis, einer vierten großen Stadt des Reiches. Sie scheint die Todtenresidenz der persischen Kö- nige gewesen zu seyn; hier wurden sie in ungeheure Felsengrot- ten beigesetzt, die mit allen Bequemlichkeiten des Lebens ausge- schmückt waren; selbst eine große Schatzkammer hatte jeder Leich- nam bei sich, und eine starke Wache bewahrte diese Schatze. Noch jetzt setzt der Anblick der Riefentrümmer dieser Stadt den Reisenden in Erstaunen, obgleich die meisten Säulen umgestürzt daliegen, und Vieles mit Schutt und Graus bedeckt ist. Hier sieht man ganze Wälder von ungeheuren Säulen, an 50 Fuß hoch und von einer Dicke, daß drei starke Männer sie nicht umspannen können; Tempelmauern und hohe Thore stehen auf gewaltigen Terrassen; Treppen, breiter als unsere breitesten Straßen, führen zu ihnen hinauf, und die hohen Mauern sind

4. Theil 1 - S. 174

1827 - Breslau : Max
174 Reiches, und Alexander hatte nur 34,000 Mann. Aber bei den Kämpfen zwischen den Völkern kommt es weniger auf die natür- liche Kraft und die Menschenmasse an, als auf den Geist, der sie belebt, und hatte doch auch David den Goliath bezwungen. In Persien regierte damals ein gutmüthiger, aber schwa- cher König, Darius Kodomannus. Er war solchen Zeiten der Gefahr und Umwälzung nicht gewachsen, und sein Volk nach und nach so entartet und verweichlicht, daß keine Spur mehr von des Cyrus Geiste in ihm zu finden war. Mit einem solchen Volke konnte Alexander wenigstens den Versuch machen; mißlang dieser auch, so brauchte er doch nicht zu fürchten, daß die Perser ihn, wie einst zu Miltiades und Themistokles Zeiten, bis nach Europa verfolgen würden. Alexander setzte über den Hellespont nach Asien über (bei Sestos und Abydos), besuchte auf der Ebene von Troja die Grabmaler des Achilleus und Pa- troklos, und rief auf dem Grabe des Erstern aus: „o du glück- licher Achill! Du hast einen Homer gefunden, der deine Lhaten besang und dein Andenken unsterblich gemacht hat!" — Dann ging es weiter. Noch war die Nachricht von seinem Anzuge kaum bis zum Darius gelangt; aber seine Statthalter in Klein- Asien hatten schnell ein Heer zusammengerafft, und traten damit dem macedonischen Helden entgegen. Nur ein kleines Flüßchen, der Granikus (er geht in das Meer von Marmora), war zwi- schen ihnen. Noch überlegte man, ob man hinübergehen sollte, und ein alter Feldherr Alexanders widerrieth es. „Nein!" rief plötzlich Alexander, „da müßte sich ja der Hellespont schämen, wenn dies Flüßchen uns aufhalten sollte!" — und so drückte er dem Pferde die Sporen ein, und jagte mit der Reiterei hin- durch auf den Feind los. Aber bald wäre er ein Opfer seines Muths geworden. Zwei persische Generale sprengten auf ihn ein; denn obgleich er nicht von großer Statur war, so unter- schieden ihn doch sein wilder Muth und der hohe wallende Fe- derbusch auf dem strahlenden Helme. Tapfer hieben sie sich herum; endlich traf der Eine seinen Helm mit einem so kräftigen Hiebe, daß er entzweifprang, und schon hob der Andre den Arm auf, um dem Wehrlosen den Kopf zu spalten. In diesem Augen- blicke der Todesgefahr jagte einer seiner Generale, Klitos, her- bei, und schlug — eben noch zur rechten Zeit — mit Einem

5. Theil 1 - S. 178

1827 - Breslau : Max
178 Soldaten aus, die ihn dafür bei jeder Gelegenheit hoch leben ließen, und er war nie froher, als wenn er Alles um sich herum recht lustig sah. Bald aber merkten ihm seine Begleiter die Schwache ab, daß er sich gern schmeicheln lasse, und nun er- hoben sie ihn bis zu den Göttern; ja seine Thaten wurden noch höher gesetzt, als Alles, was Perseus, Theseus, Herkules und andere Heroen gethan hatten. Unvermerkt wurde dadurch sein Verstand benebelt, und der unbändige Stolz erzeugt, der ihn von nun an nicht wieder verließ. Für sich selbst hatte Alexander das Wenigste aus der Beute behalten; nur Einiges wie zum An- denken. Darunter war ein reichlich mit Edelsteinen besetztes und sehr künstlich gearbeitetes Kästchen, worin Darius wohlriechende Specereien zu bewahren pflegte. Alexander warf diese heraus. „Ich will," sagte er, „etwas Kostbareres hineinlegen; denn Spe- cereien brauche ich nicht." Und was legte er hinein? —Homers Ilias, und zwar das von Aristoteles durchgesehene Exemplar. Den Darius ließ er für jetzt los, und zog an der Küste des mittelländischen Meeres hinunter. Da kam er nach dem handeltreibenden Phönicien, dessen Hauptstadt Ly rus vor 270 Jahren von Nebukadnezar zerstört, seitdem aber auf einer ge- genüber liegenden Insel wieder aufgebaut worden war. Die Lyrier wollten ihn nicht in ihre Stadt lassen; das machte ihn nur noch hitziger, und er schwur, die Stadt nicht vorbeizugehen. Sogleich wurden alle Anstalten zur Belagerung gemacht; die Lyrier aber lachten; denn zwischen der Stadt und dem festen Lande war ein ziemlich breiter Meeresarm. Aber sie kannten Alexandern nicht, der sich durch keine Hindernisse abschrecken ließ. Auf seinen Befehl mußten viele taufend Arbeiter Erde und Steine herbeikarren, in das Meer schütten, und so einen Damm bis zur Tyrusinsel anlegen. Voll Staunen und Schre- cken sahen die Einwohner die kühnen Macedonier immer näher herankommen, und nach sieben Monaten waren diese drüben auf der Insel. Nun begann der Sturm; aber Alexander fand ei- nen Widerstand, wie er ihn nicht erwartet hatte. Die Lyrier standen auf den Mauern, Gefäße mit glühendem Sande in den Händen, den sie auf die hinabschütteten, die auf Leitern heran- stiegen. Alexander ließ mit dem Mauerbrecher gegen die Mauer rennen, um sie einzustürzen; vergebens! Denn die Einwohner X

6. Theil 1 - S. 180

1827 - Breslau : Max
160 einen Göttersohn genannt haben, ein großes Unglück für ihn; denn seit der Zeit scheint er sich wirklich für etwas Besseres ge« halten zu haben, und sein Stolz kannte keine Grenzen. Wie Schade, daß sein treffliches Gemüth durch eigennützige Schmeich- ler so verdorben wurde! Aber nichts widersteht der Mensch so schwer, als Schmeicheleien, und gern glaubt er es, wenn ihn Andre schön, liebenswürdig und unwiderstehlich nennen. So schwach ist der Mensch! Uebrigens blieb ungeachtet des Stolzes Alexander immer noch der Abgott seines Heeres. Er theilte mit seinen Soldaten so gut jede Beschwerde als jedes Lustgelag, sprach freundlich mit Jedem, und war bis zur Verschwendung freigebig. Nachdem er vom Ammonstempel zurückgekehrt war, ging es durch Aegypten wieder nach Asien zurück, und er sing nun die Verfolgung des Darius wieder an. Da erschienen Gesandte vom Darius- in seinem Lager, die ihm alle Lander westlich vom Euphrat, eine seiner Töchter zur Frau und noch 12 Millionen Thaler zur Auslösung der Gefangenen anboten, wenn er Frie- den machen wolle. Er fragte den Parmenio um Rath. „Ich würde das annehmen," meinte dieser, „wenn ich Alexander wäre." — „Ich auch," sagte dieser, „wenn ich Parmenio wäre." Und nun erhielten die Gesandten zur Antwort: Da- rius könne sich alles Gute versprechen, wenn er selbst zum Alexander käme; sonst aber würde dieser ihn schon aufsuchen. -Indessen starb die gefangene Frau des Darius, die schöne Sta- tira, im macedonischen Lager, und Alexander ließ sie mit ei- nem wahrhaft königlichen Gepränge zur Erde bestatten. Gleich darauf wußte einer der Bedienten, die zugleich mit ihr bei Js- sus gefangen genommen waren, zu entwischen, kam zum Da- rius, und meldete ihm den Tod seiner lieben Statira. Darius war untröstlich; ein Mal über das andre rang er die Hände, und rief voll Wehmuth aus: „O Unglück! o Unglück! War es denn nicht genug, daß des Königs Gemahlin im Leben vom Feinde gefangen wurde? Mußte sie auch noch im Tode ein kö- nigliches Begrabniß entbehren!" — „Du irrst dich, König," setzte der Diener hinzu, „sie ist aufs prächtigste bestattet wor- den. Es hat auch weder der Statira, noch deiner Mutter und deinen Töchtern das Geringste gemangelt, außer daß sie nicht

7. Theil 1 - S. 181

1827 - Breslau : Max
I --------- 181 --------------- bei dkr seyn konnten, und Statira ist nicht nur mtt königlicher Pracht bestattet, sondern selbst mit vielen Tbranen von den Feinden beklagt worden. Denn Alexander ist als Sieger eben so freundlich, als fürchterlich in der Schlacht." Und nun ergoß sich der Diener in ein übermäßiges Lob Alexanders, und wußte nicht Worte genug zu finden, dessen Großmuth, Freigebigkeit und Güte zu schildern. Da hob Darius seine Hände betend gen Himmel: „Ihr Götter! o helft mir doch das Perserreich wieder aufrichten, daß ich es meinen Nachkommen so übergebe, wie ich es von meinen Vorfahren bekommen habe, damit ich dem Alexander die Wohlthaten vergelten kann, die er denen, die mir am liebsten sind, als Feind erzeigt hat! Sollte aber beschlos- sen seyn, daß das Reich der Perser mit mir zu Grunde gehe, so laßt wenigstens keinen Andern den Thron des Cyrus bestei- gen, als Alexandern!" — Endlich erreichte Alexander seinen Feind bei Gaugamela ln Assyrien. Darius hatte ein ungeheures Heer bei sich, wie einst Lerxes in Griechenland; man zählte eine Million, und das Gewirre im persischen Lager war so groß, daß es von fern wie das Tosen des wogenden Meeres klang. Alexander schreckte das nicht. Er machte seine Anstalten mit der gewohnten Ruhe und Besonnenheit, und schlief in der Nacht vor der Schlacht so ruhig und fest, daß er am Morgen erst zwei bis drei Mal ge- rüttelt werden mußte. „Mein Himmel!" rief ihm Parmcnio, der ihn weckte, zu, „du schläfst ja so fest, als wenn du schon gesiegt hättest!" — „Nun," antwortete Alexander, „wir haben ja schon so gut als gesiegt: denn wir haben ja nun den gesuch- ten Feind endlich vor uns, und brauchen ihn nicht erst durch Wüsten und Gebirge zu verfolgen." — Und nun rüstete er sich schnell zur Schlacht, die entscheidender als eine der beiden vori- gen war. Darius großes Heer wurde ganz aus einander ge- worfen, und es fehlte wieder sehr wenig, daß Darius von Alexander selbst gefangen genommen wäre. Er saß wie gewöhn- lich auf einem hohen Wagen in der Mitte des Treffens, und ragte überdies durch feine hohe! Gestalt weil über die Andern hinweg. Sobald Alexander ihn bemerkte, jagte er mit seinem treuen Bucephalus, den er noch immer in jeder Schlacht ritt, auf ihn zu, und Darius wäre verloren gewesen, weil der Wa-

8. Theil 1 - S. 183

1827 - Breslau : Max
nerals, und sprach: „König, für einen solchen erhält man rn meinem Vaterlande einen goldenen Becher." — „So?" ant- wortete Alexander, „aber doch nur einen leeren; ich aber gebe dir einen mit Wein gefüllt, und trinke ihn dir zu." — Ein ander Mal sah Alexander, wie ein gemeiner macedonischer Sol- dat einen Maulesel vor sich her trieb, der mit einem dem Kö- nige zugehörigen Geldsack beladen war; endlich konnte der Esel nicht mehr von der Stelle. Da nahm ihm der Soldat den Sack ab, und schleppte ihn keuchend weiter. Alexander fragte, was er da trage, und als er es erfuhr, rief er ihm endlich zu: „werde nicht müde! sondern trage den Sack vollends in dein Zelt, und behalte ihn für dich." — Er pflegte überhaupt über nichts unwilliger zu werden, als wenn man seine Geschenke ausschlug. Daß man ihn um etwas bat, nahm er nicht leicht übel. Er hatte im Lager einen jungen Menschen, mit dem er zuweilen Ball spielte; dieser hatte noch nie ein Geschenk erhal- ten, weil er zu bescheiden war, den König darum zu bitten. Endlich aber gab er es ihm auf folgende Art zu verstehen: er schlug den Ball, als er einmal wieder mit ihm und einigen Andern Ball spielte, nicht dem Alexander, sondern immer den Andern zu. „Warum bekomme ich den Ball nicht?" fragte der König. „Deßwegen," antwortete jener, „weil du mich nicht darum ge- beten hast." Alexander merkte den Stich, und beschenkte ihn lachend desto reichlicher. — Einmal war Alexander sehr unwil- lig auf seinen Hofnarren, der ihn bei Tische mit allerhand Schwanken unterhalten mußte. Der Narr weinte bitterlich, er und viele Hofleute baten den König so lange, bis dieser sagte: „Gut, ich vergebe dir!" — „Wirklich?" sagte der Narr, „dann gieb mir aber ein Unterpfand deiner Gnade." — „Das sollst du haben," rief der König, und schenkte ihm 6000 Thaler. — Seinem Feldherrn, dem alten Parmenio, schenkte er einmal das ganze Haus eines reichen Persers, worin er allein für 1,200,000 rthl. kostbare Kleider fand. Seine Generale benutzten seine Freigebigkeit denn auch recht ordentlich, und wußten oft in ihrer Verschwendung nichts, wie sie das viele Geld durchbrin- gen sollten. Einer ließ sich die Stiefeln mit silbernen Nageln beschlagen; ein Andrer durch viele Kameele den Sand zu den Kampfspielen aus Aegypten nach Persien holen; und ein Drit-

9. Theil 1 - S. 187

1827 - Breslau : Max
187 das Leben rettete? Du bist allein durch die Anstrengungen dei- ner Macedonier so groß geworden, und doch weißt du dich vor Stolz nicht zu lassen, und giebst dich gar für einen Sohn des Jupiter aus." — Der Streit wurde immer hitziger; jedes Wort traf schärfer, und endlich riß dem Könige die Geduld; er nahm einen Apfel von der Tafel, warf ihn dem Klitos ins Gesicht, und griff nach dem Schwerte. Alles sprang auf. Mehrere war- fen sich dem Alexander entgegen, um ihn vor einer Unbesonnen- heit zu bewahren; Andere brachten den Klitos aus dem Saale. Dieser aber kam, schaumend vor Wuth, zur andern Thüre wieder herein, und reizte den König so sehr zum Zorne, daß dieser einer dastehenden Wache den Spieß wegriß, und ihn dem Klitos durch den Leib rannte. Der Verwundete stürzte nieder, röchelte und war nach wenigen Augenblicken todt. Augenblick- lich war Alexanders Wuth und Rausch verschwunden. Der An- blick des dahinsterbenden Freundes löschte jede Empfindung des Zornes aus; nur die That stand gräßlich vor seiner Seele. Im Uebermaße des Schmerzes wüthete er gegen sich selbst, und hätte sich mit demselben Spieße erstochen, hätten nicht die Umstehen- den ihn fest gehalten. Thränen der Reue und des Schmerzes stürzten aus seinen Augen, als er den Freund seiner Jugend todt hinaustragen sah, und die ganze Nacht brachte er in einem trostlosen Zustande hin. Er heulte und weinte, daß man es weithin hören konnte; dann wieder lag er völlig sprachlos da, und nur tkefgeholte Seufzer unterbrachen die schauerliche Stille, oder er rief laut den Namen: Klitos! schmerzhaft aus. Alle Soldaten waren besorgt um ihn; indessen nach einigen Tagen faßte er sich, und theils sein natürlicher Leichtsinn, theils sein neuer Kriegszug beruhigte sein Gemüth bald wieder. Dieser neue Zug ging nach Indien, dem Lande, welches wir jetzt die Halbinsel diesseits des Ganges nennen. Eine un- geheure Unternehmung! Ein unbedeutender König eines kaum entwildeten Volkes, erst einige 20 Jahre alt, kommt mit einer Handvoll.menschen an 700 deutsche Meilen weit her, um ein großes Land zu erobern, das von einem zahlreichen Volke be- wohnt ist! Nur einem Alexander konnte so etwas einkommcn Wir wollen doch sehen, wie es ihm dabei ergehen wird. — Schon der Zug bis an die Grenze Indiens war mit unerhörten

10. Theil 1 - S. 190

1827 - Breslau : Max
190 Schlachten wurde Alexanders treuer Bucephalus so sehr ver- wundet, daß er starb. Das gute Thier hatte nie einen andern Reiter auf seinem Rücken geduldet als Alexander^ und hatte ihn in allen Schlachten und Gefahren getragen. Ob es gleich alt war, so hatte es doch alle Züge mitgemacht, und Alexander konnte sich auf kein anderes Pferd so gut verlassen. Ging es daher zur Schlacht, so ritt er so lange auf andern Pferden, als er die Vorbereitungen traf, um das alte Thier nicht zu sehr zu ermüden; aber gesattelt stand es schon da, und so wie die Trompete zur Schlacht rief, setzte er sich auf, und nun konnte er ganz auf seine Ausdauer rechnen. Einmal war es in Ge- fangenschaft gerathen; Alexander war außer sich. Er ließ dem Feinde drohen, er würde Alle mit ihren Weibern und Kindern niederhauen- wenn sie ihm nicht gleich sein Pferd wiederbrachten. Sie brachten es. Alexander war überaus vergnügt, beschenkte die Leute reichlich, und so gutes Futter wie an dem Tage hatte Bucephalus noch nie bekommen. Als das Thier starb, war es dreißig Jahre. Alexander beweinte es wie einen Freund; er ließ es feierlich begraben, und baute hier ihm zu Ehren eine Stadt, die er Bucephalia nannte. ) Nun war er schon tief in Indien eingedrungen. Ueber den Indus und seine Nebenflüsse war er schon langst gesetzt; jetzt hoffte er bald den Ganges zu erreichen, wollte auch über diesen gehen, und dann —? Was er dann thun wollte, wußte er so eigentlich selbst noch nicht ganz gewiß. Er scheint den kühnen Plan gehabt zu haben, auf dem indischen Meere eine Flotte zu erbauen, dann um Afrika, was man sich damals nicht so groß dachte, als es ist, herumzusegeln, und durch die Säulen des Herkules nach Macedonien zurückzukehren. Welch ein Riesen- plan! — Aber kaum ließ er von dem Uebergange über den Ganges etwas fallen, als das ganze Heer die Köpfe hangen ließ und murrte. Denn die guten Leute hatten sich weiß machen lassen, das sey ein ganz ungeheurer' Fluß; er sey wenigstens eine starke Stunde breit, 200 Fuß tief, und jenseits desselben ständen schon ungeheure Heere mit 6000 Elephanten, und was der Mährchen mehr waren. Sie schauderten daher recht eigent- lich vor dem Gedanken an diesen Fluß, und meinten, hinter ihm sey das Ende der Welt. Alexander merkte den allgemeinen
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